Ein dynamisches Marktumfeld und eine wettbewerbsintensive Branche prägen Ihr Tagesgeschäft. Dazu kommen die hohen Erwartungen Ihrer Kunden und die unsichere Gesamtlage in der Gesellschaft allgemein. Willkommen im Jahr 2021.
In unsicheren Zeiten gibt eine werteorientierte Unternehmenskultur den Führungskräften Sicherheit in Entscheidungssituationen und die Mitarbeiter profitieren vom internen Zusammenhalt und der Vernetzung der internen Wissensträger.
Allerdings herrscht auch heute noch in vielen Unternehmen egoistisches Abteilungsdenken und oft sind Verantwortungsbereiche nicht klar abgegrenzt. Dies führt zu hohen Reibungsverlusten in der Auftragsbearbeitung, Qualitätsproblemen in der Produktion und Motivationsdefiziten innerhalb der Belegschaft.
Spätestens wenn sich die Mitarbeiterunzufriedenheit in den Kundenumfragen spiegelt, lassen sich die Probleme nicht mehr mit weiteren Prozessoptimierungen lösen.
Was ist zu tun? Eine Weiterentwicklung der Unternehmens- und Führungskultur entlang den Unternehmenswerten bietet hier neue Perspektiven.
In einer Auseinandersetzung mit den eigenen Wertvorstellungen sollen die Handlungsmuster und Denkroutinen, die den Umgang miteinander bisher geprägt haben, hinterfragt werden. Dabei kann eine kooperative, wertegeleitete Führungskultur handlungsleitend wirken.
Während des wertegeleiteten Kulturprozesses entwickeln sich sowohl die Unternehmens- als auch die Führungskultur in sich wiederholenden Zyklen weiter. Grob können vier Phasen unterschieden werden:
Phase 1 (Aufbauphase)
In der Aufbauphase entwickeln die Führungskräfte und die Mitarbeitenden die neu anzustrebenden Werte. Ein Leitfaden soll dabei helfen, jeden Wert in den Arbeitsalltag einzubringen. Zusammen mit anderen geeigneten Werkzeugen werden die Werte eingeführt und angewandt. Newsletter, Teamsitzungen, Workshops u.a. dienen dazu die Werte im Unternehmen sicht- und erlebbar zu machen.
Phase 2 (Qualifikationsphase)
In der Qualifikationsphase sollen die Führungskräfte durch gezielte Weiterbildungsmassnahmen ihre Führungskompetenz erweitern und verbessern. Sie sollen die eigene Werthaltung erkennen und in ihrem Führungsverhalten sichtbar machen.
Phase 3 (Reflexionsphase)
In der Reflexionsphase liegt der Fokus der Führungskräfte auf der Umsetzung der angestrebten Wertekultur. Die Werte sollen in die Leistungsbeurteilung der Mitarbeitenden und andere Personalinstrumente einfliessen und dort verankert werden. Die Einhaltung der Vorgaben wird regelmässig überprüft und falls notwendig korrigiert. Dies kann z. B. mit einem 360°-Feedback erfolgen, oder mit allfälligen Nachschulungen oder individuellen Coachings.
Phase 4 (Pflegephase)
Diese Phase begleitet den ganzen Kulturprozess. Durch verschiedene Kommunikationsmassnahmen in der Gesamtunternehmung und Rituale in den einzelnen Teams werden die Werte regelmässig thematisiert und gepflegt. Ein jährlicher Teamanlass soll den eigenen Entwicklungsstand dokumentieren. Zur Unterstützung können auch interne Coaches als „Kulturbotschafter“ aufgebaut werden.
Erfolgsfaktoren für einen wertegeleiteten Kulturwandel
Die werteorientierte Unternehmenskultur ist oberste Chefsache und wird persönlich vorgelebt. Das gesamte Führungsteam versteht die Arbeit an der Unternehmenskultur als permanente Aufgabe die sich nicht delegieren lässt. Die Bereitschaft zur selbstkritischen Reflexion der eigenen Wertebasis ist essentiell.
Der Glaube an die Entwicklungsfähigkeit und den Gestaltungswillen der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist die Grundlage für die Geschäftsleitung, um in einem werteorientierten Kulturwandel den entscheidenden Erfolgsfaktor für eine bessere Zukunft der Unternehmung zu erkennen.
Das Verhalten der Führungskräfte ist entscheidend für die Verankerung der Werte in der Unternehmenskultur.
Die Unternehmenswerte werden Top-down über alle Ebenen eingeführt und gelebt.
Mitarbeiterführung hat oberste Priorität und wird mittels Feedbackmassnahmen regelmässig eingefordert.
Erfolgreiche Veränderungen werden umgehend auf allen Ebenen kommuniziert, um die Akzeptanz und die Lebendigkeit des Kulturwandels aufrecht zu erhalten.
Fazit
Diese Darstellung des vierstufigen Prozesses macht deutlich, dass es sich hier nicht um einen einmaligen kurzen Sprint handelt. Es ist vielmehr ein Marathon und erst noch einer ohne klassische Ziellinie. Die Arbeit an der Unternehmenskultur sollte nämlich eine Daueraufgabe in der Führungsriege sein. In vielen Organisationen wird dieses Thema allerdings einfach übergangen. Die langfristigen Folgen dieser Versäumnisse werden im Nachgang der aktuellen Krise augenfällig werden. Ein grosser Vorteil von Unternehmen mit einem gemeinsamen inneren Wertefundament ist ihre Widerstandskraft und Kreativität im Umgang mit negativen Einflüssen von aussen. Und diese Kraft wird in naher Zukunft von grosser Hilfe sein.