Warning: The magic method HM\BackUpWordPress\Notices::__wakeup() must have public visibility in /home/httpd/vhosts/brunomanighetti.ch/httpdocs/cms/wp-content/plugins/backupwordpress/classes/class-notices.php on line 46 Warning: The magic method HM\BackUpWordPress\Path::__wakeup() must have public visibility in /home/httpd/vhosts/brunomanighetti.ch/httpdocs/cms/wp-content/plugins/backupwordpress/classes/class-path.php on line 57 Warning: The magic method HM\BackUpWordPress\Extensions::__wakeup() must have public visibility in /home/httpd/vhosts/brunomanighetti.ch/httpdocs/cms/wp-content/plugins/backupwordpress/classes/class-extensions.php on line 35 Der philosophische Werkzeugkasten: 2. Analysieren | Bruno Manighetti
+41 (0) 79 691 43 64 bruno.manighetti@bluewin.ch

Die Philosophie stellt die grossen Fragen des Lebens. Und die Philosophie sucht auch nach Antworten auf diese Fragen. Um die Fragen zumindest teilweise beantworten zu können, werden die darin vorkommenden Begriffe analysiert. Beim „Analysieren“ der Begriffe wollen wir etwas in seine Bestandteile zerlegen oder auf seine Grundlagen zurückführen.

Mit „Begriff“ kann im Alltag ein Wort gemeint sein. Um dieses Wort zu analysieren, kann man sich überlegen, ob man zwischen verschiedenen Begriffen unterscheiden (differenzieren) muss oder ob man die Bedeutung des Begriffes mit Worten erklären (definieren) kann.

In der Praxis benutzen wir meistens die Variante einer hinweisenden Erklärung, also der Definition, falls nötig mit Hilfe eines Bildes. Das funktioniert für klar begrenzte Begriffe wie Tisch oder Stuhl relativ gut. Eine solche Erklärung stösst dann an ihre Grenzen, wenn abstrakte Begriffe wie Gerechtigkeit oder Freiheit ins Spiel kommen. Vor allem wenn diese Begriffe, in unterschiedlichen Zusammenhängen auch noch Unterschiedliches bedeuten.

Deshalb ist es wichtig, dass wir die jeweils herrschenden Rahmenbedingungen und Situationen miteinbeziehen, wenn wir einen Begriff definieren. Dabei unterscheiden wir zwischen einer „beschreibenden Definition“ und einer „festlegenden Definition“.

  • Mit der „beschreibenden Definition“ wird versucht, mit weiteren, einfacheren Begriffen die Bedeutung im Kontext zu erklären.
  • Mit der „festlegenden Definition“ legt man selbst eine neue Bedeutung fest, unabhängig davon, welche Bedeutung der Begriff bereits hat.

Form und Inhalt von Begriffen

Begriffe haben sowohl eine Form als auch einen Inhalt.

  • Die Form zeigt, in welcher Weise man mit dem Begriff eine Aussage bilden kann.
  • Der Inhalt stellt die Bedeutung des Begriffs dar.

Ein Begriff ist also nicht nur ein sprachlicher Ausdruck, sondern auch etwas Abstraktes.

 

Begriffliche Beziehungen

Man kann verschiedene Arten von begrifflichen Beziehungen unterscheiden. Die wichtigsten sollen kurz vorgestellt werden:

  • Die Ober- und Unterordnung: Ein Unterbegriff ist in seiner Extension vollständig in seinem Oberbegriff enthalten.
  • Die Nebenordnung: Nebengeordnete Begriffe fallen unter einen gemeinsamen Oberbegriff, haben aber miteinander keine gemeinsame Schnittmenge in ihrer Extension. Man nennt sie in einem solchen Fall auch disjunkt.
  • Konträre Begriffe: Ein Begriff ist das Gegensätzliche des anderen. Hier muss aber der Anwendungsbereich genau beachtet und wenn nötig deutlich gemacht werden. Die Aussage „Schwarz ist der Gegensatz von Weiss“ sagt nämlich noch nichts darüber aus, dass es auch noch Dinge gibt, die weder schwarz noch weiss sind.
  • Kontradiktorische (oder komplementäre) Begriffe: Bei einem komplementären Begriffspaar ist es ausgeschlossen, dass ein Ding nicht in einer der beiden Begriffs-Extensionen enthalten ist. Am einfachsten ist dies mit einer Negation darzustellen. Eine Aussage ist entweder „wahr“ oder „nicht wahr“.
  • Überschneidungen: Zwei Begriffe können eine gemeinsame Teil- oder Schnittmenge haben, ohne dass ein Begriff vollständig in der Extension des anderen enthalten wäre.
  • Koextensionalität: Dies ist gegeben, wenn sich die Extension zweier Begriffe vollständig decken. Man nennt sie dann auch „äquivalent“. Die Intensionen dieser Begriffe sind in diesen Fällen allerdings jeweils nicht dieselben. Wenn die zwei Begriffe dieselbe Intension hätten, würden sie „synonym“ genannt.

Man kann die hier gezeigten begrifflichen Beziehungen als notwendige oder als hinreichende Bedingungen formulieren.

Wir müssen aber auch eine Form der Definition festlegen. Eine klassische Form der Definition enthält den zu definierenden Begriff (das Definiendum) und die definierenden Begriffe (die Definiens). Aristoteles war noch der Auffassung, dass es für jeden Begriff genau eine nächsthöhere Gattung gibt und diese Gattung zusammen mit dem artbildenden Unterschied das Wesen des zu beschreibenden Begriffes ausmacht. In der modernen Definitionslehre wissen wir heute, dass es noch weitere Formen der Definition gibt, um notwendige und hinreichende Bedingungen festzulegen.

Die folgenden drei Regeln sollten als Teil der klassischen Definitionslehre berücksichtigt werden:

  1. Klarheit: Der zu definierende Begriff (Definiens) soll klar und verständlich sein und insbesondere keine mehrdeutigen und keine metaphorisch verwendeten Ausdrücke enthalten.
  2. Kürze: Der zu definierende Begriff (Definiens) soll nur Begriffe enthalten, die für die Bestimmung der Bedeutung nötig sind.
  3. Zirkelfreiheit: Der zu definierende Begriff (Definiens) soll die definierenden Begriffe (das Definiendum) nicht enthalten. Sonst wäre die Definition zirkulär.

Wenn wir also schlussendlich eine (philosophische) Frage beantworten wollen, müssen wir meistens Begriffe analysieren.

 

Vorgehen bei einer Analyse

  1. Den zu analysierenden Begriff (das Analysandum) bestimmen.
  2. Die Form des Analysandums mit Variablen deutlich machen.
  3. Eine Hypothese für das Analysandum formulieren.
  4. Die extensionale Adäquatheit des Vorschlags mittels Beispielen prüfen:
  5. Gibt es ein Ding, das unter den Begriff fällt, das aber die vorgeschlagene Bedeutung nicht erfüllt? Wenn ja, formuliert die Hypothese keine notwendige Bedingung und die Analyse ist zu eng.
  6. Gibt es ein Ding, das die Bedingung erfüllt, aber nicht unter den Begriff fällt? Wenn ja, formuliert die Hypothese keine hinreichende Bedingung und die Analyse ist zu weit.
  7. Die Schritte 3 und 4 so lange wiederholen, bis der Vorschlag extensional adäkuat ist.
  8. Die intensionale Adäkuatheit prüfen: Entspricht die Bedeutung des Analysandums der Bedeutung des Analysums?
  9. Prüfen, ob die drei klassischen Definitionsregeln befolgt wurden.

Dieser komplexe Vorgang zeigt deutlich, warum das Analysieren nicht nur in der Philosophie einen schweren Stand hat. Die Ansicht, dass eine zerlegende Analyse das Wesen von etwas freilegen könne, ist in der modernen Philosophie umstritten. Die Erfolge dieser Methode sind nicht besonders gross. Oftmals gelingt es nicht einmal, eine einzige notwendige Bedingung zu formulieren.

Ein weiteres Problem sind die „vagen“ Begriffe. Ein Begriff ist dann vage, wenn nicht jeder Gegenstand klar ist, ob er unter den Begriff fällt. In der Umgangssprache haben die vagen Begriffe jedoch den grossen Vorteil, dass sie flexibel in unterschiedlichen Kontexten verwendet werden können.

 

Fazit:

Auch wenn wir die offensichtlichen Schwächen des Analysierens berücksichtigen, habe ich den vagen Eindruck, dass uns eine kurze Analyse des jeweiligen Sachverhaltes zu besseren Entscheidungen verhelfen kann. Insbesondere, wenn die Alternative dazu das unreflektierte Wiederholen der vorgefassten Meinungen anderer ist.